Der Klettergurt gehört zu den wichtigsten Ausrüstungsgegenständen deiner persönlichen Schutzausrüstung beim Klettern und Bergsteigen. Wir erklären dir ganz genau, worum es sich bei Klettergurten handelt, wie du deinen Klettergurt anziehen solltest, wie lange der Gurt hält und wann er ersetzt werden sollte. Ausserdem informieren wir darüber, auf was du beim Kauf deines Klettergurts achten solltest und was es in Bezug auf den optimalen Sitz zu berücksichtigen gilt. So bist du umfassend informiert und kannst künftig mit deutlich mehr Sicherheit und Komfort mit dem Klettergurt umgehen.
Was ist ein Klettergurt?
Einfach gesagt ist der Klettergurt beim Klettern die direkte Verbindung zwischen dir und dem Seil. Er wird beim Klettern, beim Bergsteigen und bei anderen Tätigkeiten getragen, bei denen ein Risiko zum Absturz besteht.
In den meisten Fällen sportlicher Einsätze handelt es sich beim Klettergurt im einen Hüftgurt. Dieser besteht aus zwei Beinschlaufen und einem Bauchgurt, die jeweils mit Sicherungsringe miteinander verbunden sind. Gefertigt werden die Klettergurte aus sehr festem Material, das hoch belastet werden kann. Sie zeichnen sich ausserdem durch ihre robusten Nähte aus. Das Material ist an den Stellen, an denen die eigentliche Kraftübertragung zwischen dem Körper und dem Gurt stattfindet, besonders breit ausgeführt. Hier kommen zusätzlich Polsterungen zum Einsatz. Sie sorgen einerseits für einen bequemen Sitz und andererseits für eine optimale Kraftverteilung.
An den meisten Klettergurten findest du am Bauchteil sowohl hinten als auch an den Seiten sogenannte Materialschlaufen. Du kannst sie nutzen, um daran Karabiner, Expressen oder ähnliche Gerätschaften zu befestigen. Auf keinen Fall darf allerdings die Verbindung zum Seil mit diesen Schlaufen vorgenommen werden. Hierfür ist ausschliesslich der Anseilpunkt geeignet. Hierzu wird das Seil entweder mit einem Knoten oder mit einem Karabiner an der Bauchgurtöse und an dem Beinschlaufensteg befestigt. Bei einigen Gurten ist es auch möglich, die Befestigung des Seils direkt über eine integrierte Sicherungsschlaufe vorzunehmen, die bereits die Beinschlaufen und den Bauchgurt sicher miteinander verbindet.
Unterschieden wird zwischen Sportklettergurten, Alpinklettergurten, Gletscher- und Hochtourengurten sowie Klettersteiggurten. Hier lässt sich bereits am Namen gut erkennen, für welche Zwecke die verschiedenen Klettergurte jeweils vorgesehen sind. Der Markt bietet dir darüber hinaus spezielle Klettergurte für Männer und Frauen. Diese berücksichtigen anatomische Unterschiede.
Insgesamt zählen Klettergurte zu den obligatorischen Bestandteilen deiner Kletterausrüstung und sind von daher für jeden Alpinsportler und jede Alpinsportlerin absolut unverzichtbar.
Wie lange hält ein Klettergurt?
Dein Klettergurt verbindet deinen Körper besonders haltbar und sicher mit dem Seil. Doch wie lange hält ein Klettergurt eigentlich und wann wird es Zeit, ihn auszutauschen? Immerhin erhöht sich dein Risiko beim Klettern erheblich, wenn der Gurt nicht mehr über seine volle Leistungsfähigkeit verfügt.
Hier gelten einige grundsätzliche Voraussetzungen. Zunächst einmal hängt der Zustand des Klettergurts immer von seinem Alter ab. Das würde selbst dann gelten, wenn du ihn gar nicht eingesetzt hast. Die Materialien, aus denen die Klettergurte gefertigt werden, unterliegen bestimmten Alterungsprozessen und verändern sich im Laufe der Zeit. Aus diesem Grund geben die Hersteller bei jedem Klettergurt die Obergrenze für die Haltbarkeit an. Meist liegen diese Werte zwischen zehn und 12 Jahren. Achte also darauf, wie dein Gurt vom Hersteller gekennzeichnet wurde und tausche ihn spätestens dann aus, wenn die maximale Lebensdauer abgelaufen ist. Es gibt übrigens Klettergurte, bei denen Spezialfasern verarbeitet sind, die eine deutlich kürzere Lebensdauer mit sich bringen können.
Neben dem reinen Alter deiner Ausrüstung spielt natürlich auch die Intensität der Nutzung eine zentrale Rolle. Es versteht sich von selbst, dass der Klettergurt schneller verschleisst, wenn er ständig im Einsatz ist, als wenn du ihn nur einmal im Jahr für einige Tage aus dem Schrank holst. Hier helfen dir die Angaben der Hersteller zur Lebensdauer nicht wirklich weiter. Du musst anhand deines Nutzungsprofils selbst feststellen, wann der Klettergurt ausgetauscht werden sollte. Im Zweifelsfall gilt, den Gurt lieber früher auszutauschen. Bei den vergleichsweise geringen Kosten von Klettergurten wäre es sinnlos, deine Gesundheit oder sogar dein Leben für einen eher niedrigen Betrag zu riskieren.
Kontrolliere deinen Klettergurt regelmässig und achte dabei auf bestimmte Verschleisserscheinungen. Besondere Aufmerksamkeit verdienen hierbei die Einbindepunkte, also die Stellen, an denen entweder direkt oder per Karabiner das Seil mit dem Gurt verbunden wird. Wenn du feststellst, dass die Einbindepunkte dünner werden oder sogar bereits Schäden aufweisen, dann wird es höchste Zeit für einen neuen Klettergurt.
Wie zieht man einen Klettergurt an?
Ohne einen gut sitzenden und hochwertigen Klettergurt solltest du keine Aktivität in der Kletterhalle, am Klettersteig oder an Fels und Berg starten. Er verbindet dich sicher und beständig mit dem Seil und stellt somit sicher, dass Abstürze und Verletzungen vermieden werden.
Gerade bei Anfängern stellt sich aber oft die Frage, wie der Klettergurt eigentlich korrekt angezogen wird. Eines muss nämlich klar sein: Der Gurt schützt dich nur dann optimal, wenn er richtig sitzt. Wir erklären die richtige Handhabung hier anhand des Einsatzes am Klettersteig. So lassen sich die Grundlagen am besten vermitteln.
Den Beginn von jedem Ausflug zum Klettersteig bildet der mitunter anstrengende Zustieg. Du gelangst nun zur ersten Felsverankerung, an der auch das Seil beginnt, mit dem du dich verbinden musst. Es wird daher jetzt höchste Zeit, den Klettergurt anzuziehen. Achte zuvor aber darauf, ob das Sicherungsseil in Ordnung ist und vergewissere dich, dass keine Sperrtafeln aufgestellt wurden, der Klettersteig nicht vereist ist, nicht zu viele Kletterer unterwegs sind und das Wetter beständig erscheint.
Wähle für das Anziehen des Klettergurts einen ruhigen Ort, etwas abseits vom eigentlichen Einstieg in den Klettersteig. Steige nun zuerst von oben durch die grosse Hüftschlaufe und führe dann die Beine nacheinander durch die Beinschlaufen. Jetzt kannst du den Gurt zu deiner Hüfte hochziehen. Der Klettergurt verfügt über eine Hüftschnalle, die du jetzt passend einstellen musst. Dabei gilt, dass sie fest genug sitzen muss, dass der Gurt weder nach oben noch nach unten verrutschen kann. Gleichzeitig darf es aber nicht so eng sein, dass deine Atmung beeinträchtigt wird.
Nun müssen noch die Beinschlaufen eingestellt werden. Auch hier gilt, dass sie mit den entsprechenden Schnallen so eng angezogen werden müssen, dass sie nicht mehr verrutschen können. Gleichzeitig darf ihr enger Sitz aber nicht in den Oberschenkel einschneiden. Viele Kletterer bevorzugen hier gepolsterte Beinschlaufen, da sie sich insgesamt bequemer anfühlen.
Wie fest und eng soll ein Klettergurt sitzen?
Der Klettergurt ist für jede:n Berg- und Alpinsportler:in absolut unverzichtbar und kommt darüber hinaus auch in Kletterhallen und am Klettersteig zum Einsatz. Es gibt die Gurte für ganz unterschiedliche Anforderungen und sie unterscheiden sich vor allem in Bezug auf ihre jeweiligen Einsatzbereiche.
Dabei spielt es immer eine erhebliche Rolle, dass der Klettergurt einen optimalen Sitz hat. Dieser zeichnet sich zum einen dadurch aus, dass der Gurt möglichst eng am Körper anliegt, um dich maximal zu schützen und vor Stürzen und Verletzungen zu bewahren. Zum anderen kommt es aber auch darauf an, dass der Gurt bequem sitzt und dich beim Klettern nicht allzu sehr stört.
Um den Klettergurt anzulegen, steigst du zunächst durch den Hüftgurt und dann mit den Beinen durch ihre jeweiligen Beinschlaufen. Nun kannst du den Gurt hochziehen. Durch einige Bewegungen dabei sorgst du bereits jetzt für einen guten Sitz. Im nächsten Schritt wird die Hüftschnalle geschlossen und festgezogen. Hiermit bestimmst du, wie eng der Gurt an deinem Bauch anliegt. Er soll sich auf der einen Seite auf keinen Fall verschieben können. Auf der anderen Seite darf er aber auch nicht deine freie Atmung beeinträchtigen. Als Faustregel hat sich dabei bewährt, dass deine flache und ausgestreckte Hand gerade eben noch zwischen Hüftgurt und Körper passen sollte.
Auch beim Anziehen der Beinschnallen musst du darauf achten, dass der Sitz fest genug aber nicht zu fest ist. Die Beinschlaufen dürfen auf deinem Oberschenkel nicht verrutschen. Allerdings sollten sie auch nicht so stark in das Bein einschneiden, dass deine Durchblutung dadurch gestört wird. Mit ein wenig Übung wird es dir im Laufe der Zeit immer besser gelingen, die optimale Einstellung für deinen Klettergurt zu finden.
Was sollte man beim Kauf eines Klettergurtes beachten?
Der Kauf eines Klettergurtes ist keine sonderlich komplizierte Angelegenheit. Allerdings solltest du hierbei verschiedene Dinge beachten, die dich davor schützen, an einen Gurt zu geraten, mit dem du im Einsatz unzufrieden bist.
Zunächst einmal ist es sehr wichtig, dass du festlegst, für welche Einsatzbereiche du den Klettergurt benötigst. Zwischen Klettersteiggurten, Sportklettergurten, Alpinklettergurten oder Gletscher- und Hochtourengurten gibt es spezifische Unterschiede in Bezug auf die Materialien, die Ausstattung und die Konstruktion. Denke also vor dem Kauf darüber nach, welche Einsatzbedingungen für dich eine Rolle spielen und entscheide dich dann für die passenden Modelle.
Wichtig bei der Anprobe ist, dass du den Klettergurt zusammen mit der Kleidung anprobierst, die du auch beim Klettern tragen wirst. Nur so kannst du feststellen, ob die Passform in Ordnung ist. Ziehe den Klettergurt hierzu an und stelle die Hüftschnalle und die Beinschnallen richtig ein. Danach kannst du prüfen, ob du genügend Bewegungsfreiheit hast und ob der Klettergurt bequem und dennoch stabil sitzt. Unterschiede gibt es hier vor allem in Bezug auf die Polsterung der Gurte. Eine gute Polsterung kann den Tragekomfort deutlich erhöhen.
Wenn du die Gelegenheit hast, dann solltest du mit dem Klettergurt eine Hängeprobe durchführen. Hierbei kannst du genau feststellen, wie sich der Gurt im wirklichen Einsatz darstellt. Achte hierbei auf ein gutes Gleichgewicht zwischen Sicherheit und Komfort. Ein Gurt, der sich zwar bequem anfühlt, dafür aber zu locker sitzt, ist ebenso wenig geeignet wie ein Klettergurt, der zu stramm sitzt und dich dadurch beeinträchtigt.
Behänge den Klettergurt ruhig auch einmal mit etwas Ausrüstung. So kannst du nicht nur prüfen, wie die Gewichtsverteilung ausfällt, sondern auch, ob die Materialschlaufen gut erreichbar und praktisch genug sind. Der letzte Tipp hierzu von uns: Bewahre die Gebrauchsanweisung des Herstellers auf. Lies sie aufmerksam durch und beachte die dort enthaltenen Hinweise.