Alpinsport und hier vor allem das Klettern ist nicht ohne Risiken möglich. Allerdings bieten dir moderne Kletterausrüstungen eine sehr hohe Sicherheit und schützen dich effektiv vor Stürzen, Unfällen und Verletzungen. In diesem Zusammenhang spielen die sogenannten Sicherungsgeräte eine wichtige Rolle. Sie schützen den Kletternden, indem sie dem Sichernden die Möglichkeit geben, das Sicherungsseil per Bremskraft zu kontrollieren. Aus diesem Grund werden die Sicherungsgeräte mitunter auch als Bremsgeräte bezeichnet. Im Folgenden informieren wir dich ausführlich über Sicherungsgeräte, stellen dir die verschiedenen Arten vor und machen dich mit der Handhabung vertraut. Ausserdem erfährst du, welche Eigenschaften ein gutes Gerät auszeichnen und mit welcher Lebensdauer du rechnen kannst.

Welche Arten von Sicherungsgeräten gibt es?

Sicherungsgeräte bilden einen elementaren Bestandteil der Kletterausrüstung. Sie erlauben es dem jeweils Sichernden, das Sicherungsseil für den Kletternden besonders gut zu kontrollieren. Die meisten Sicherungsgeräte bieten dir Unterstützung beim Ausgeben von Seil, beim Seil einholen, beim Halten eines Sturzes und beim kontrollierten Ablassen des Kletterernden. An fixierten Einzelstrangseilen kannst du dich mit einem Sicherungsgerät sogar selbständig abseilen. Hier sind allerdings Sicherungsgeräte stärker verbreitet, die mit einem Doppelseilstrang verwendet werden können und die dazu in der Lage sein müssen, zwei Seilstränge gleichzeitig zu bremsen.

Darüber hinaus wird zwischen manuellen Bremsgeräten, Halbautomaten und sogenannten Autotubes unterschieden. Streng genommen zählen die Autotubes dabei aber zu den Halbautomaten, was gleich noch näher erklärt wird.

Manuelle Sicherungsgeräte verstärken lediglich die Bremskraft der Haltehand des Sichernden. Dabei blockieren sie einen Sturz nicht vollständig. Die Bremswirkung entsteht einerseits durch das Einklemmen des Seils zwischen sich selbst und dem Karabiner und andererseits durch eine verstärkte Seilreibung. Diese lässt sich durch mehrmaliges Umlenken des Seiles erreichen. Für die Zulassung der manuellen Sicherungsgeräte gilt in Europa die Norm EN 15151-2. Sie gibt unter anderem vor, dass das Gerät einen Zug von 7 kN standhalten muss, ohne dass es dabei zerbricht.

Halbautomaten unter den Sicherungsgeräten bieten dem Sichernden eine stärkere Unterstützung. Kommt es nämlich zu einem ruckartigen Zug am Seil, dann blockieren sie selbsttätig. Das bedeutet allerdings nicht, dass sich der Sichernde vollständig auf die Halbautomatik verlassen kann. Er selbst muss das Seil weiterhin umfasst halten. Das ist alleine deshalb notwendig, weil die halbautomatischen Sicherungsgeräte versagen können. Der Umgang mit ihnen erfordert übrigens eine sehr gründliche Einweisung des Sichernden. Diese ist notwendig, da bei der Handhabung viele gefährliche Fehler passieren können.

Die sogenannten Autotubes sind eine verhältnismässig neue Klasse von Sicherungsgeräten. Der Name lässt vermuten, dass sie vollautomatisch arbeiten. Das ist aber nicht wirklich der Fall. Auch sie blockieren das Seil bei einem ruckhaften Zug, wie er zum Beispiel bei Stürzen auftritt. Hierbei kommen allerdings keine beweglichen Teile zum Einsatz. Stattdessen entsteht die Bremswirkung im direkten Zusammenspiel mit dem Karabiner. Das bedingt den Einsatz bestimmter Karabinerhaken, die zu den Autotubes passen.

Wann empfiehlt sich der Einsatz von halbautomatischen Sicherungsgeräten?

Sicherungsgeräte unterstützen beim Klettern den Sichernden dabei, den Kletternden im Fall der Fälle halten zu können. Das Gewicht des Kletternden zieht sowohl bei einem Sturz als auch beim Ablassen am Sicherungsseil. Der Sichernde müsste ohne jegliche Unterstützung das komplette Gewicht mit eigener Kraft bewältigen. Das gestaltet sich vor allem bei einem Sturz mit entsprechenden Kräften als völlig unmöglich.

Bereits ein manuelles Sicherungsgerät, solche werden auch als dynamische Sicherungsgeräte bezeichnet, bietet dem Sichernden eine gewisse Unterstützung. Sie erlauben nämlich eine dynamische Sicherung ohne die Einbeziehung des Körpers. Dynamisch bedeutet in diesem Zusammenhang, dass ein Sturz nicht zu abrupt abgebremst werden darf. Das würde zu Verletzungen führen. Problematisch ist die Sicherung immer dann, wenn der Kletterer leichter ist als der Sichernde. Im umgekehrten Fall (der Sichernde ist leichter als der Kletterer) wird der Sichernde einfach ein Stück hochgezogen, was zu einer eher weichen Sicherung führt. Ist allerdings der Kletterer leichter, dann muss der Sichernde dies mit einem Schritt nach vorne ausgleichen und gleichzeitig etwas Seil durch das Sicherungsgerät laufen lassen, bevor es vollständig bremst. Der Umgang hiermit erfordert für den Sichernden viel Übung und eine Menge Konzentration. Fehler können hier fatale Folgen haben.

Aus diesem Grund wird häufig auf halbautomatische Sicherungsgeräte gesetzt. Sie sind in der Lage dazu, menschliche Fehler auszugleichen. Um in schwierigen Situationen das Sicherungsseil halten zu können, muss mit einem halbautomatischen Sicherungsgerät kaum noch Kraft aufgebracht werden. Das ist eine ideale Lösung, wenn der Kletterer sich länger in der Route aufhalten will oder wenn er deutlich schwerer ist als der Sichernde.

Welche Punkte gilt es bei der Verwendung von einem Sicherungsgerät unbedingt zu beachten?

Bei Klettertouren liegt es in der Verantwortung des Sichernden, das Sicherungsgerät zu bedienen. Von daher obliegt ihm auch die Auswahl der passenden Geräte und deren jeweilige Handhabung. Für alle Arten von Sicherungsgeräten gilt dabei immer und ohne Ausnahme, dass der Sichernde niemals das Sicherungsseil loslassen darf. Eine Hand gehört ausnahmslos an das Seil. Das ist alleine schon daher wichtig, weil jedes Sicherungsgerät versagen könnte. In diesem Fall muss der Sichernde dann die Sicherung des Kletternden komplett mit der eigenen Körperkraft bewältigen.

Die Aufgabe des Sichernden erfordert neben den körperlichen Voraussetzungen vor allem ein hohes Mass an Konzentration. Gerade wenn es um lange und komplexe Routen und Touren geht, ist das eine grosse Herausforderung. Es ist sehr wichtig, dass der Sichernde in Bezug auf die Konzentrationsfähigkeit seine eigenen Grenzen kennt und rechtzeitig Pausen einfordern kann.

Auch die Überprüfung des Zustandes von Sicherungsgeräten obliegt der Verantwortung des Sichernden. Vor jedem einzelnen Einsatz muss er sich einen Eindruck darüber verschaffen, ob das Sicherungsgerät Beschädigungen aufweist. Darüber hinaus ist es unverzichtbar, dass er sich mit der Handhabung der verschiedenen Sicherungsgeräte vertraut gemacht hat und diese vollständig beherrscht. Damit sollte auch eher die Verantwortung darüber übernehmen, welche Art von Sicherungsgerät er für den jeweiligen Einsatz auswählt. Dies ist nicht nur von der jeweiligen Route, sondern zum Beispiel auch vom Verhältnis des Gewichts vom Kletternden und vom Sichernden abhängig.

Welche Eigenschaften zeichnen ein gutes Sicherungsgerät aus?

Sicherungsgeräte kommen immer dann zum Einsatz, wenn an einer Kletteraktivität sowohl ein Sichernder als auch ein Kletternder beteiligt ist. Das Sicherungsgerät spielt dabei vor allem eine Rolle, wenn es um das Ausgeben von Seil, das Einholen von Seil, das Halten eines Sturzes oder das kontrollierte Ablassen des Kletterers geht. Hierbei besteht ohne Sicherungsgeräte die Problematik, dass der Sichernde den Kletternden ohne Hilfsmittel halten muss. Vor allem in Verbindung mit den Kräften, die sich bei einem Absturz entfalten, ist dies rein körperlich annähernd unmöglich.

In früheren Zeiten hat man sich mit dem Achter oder dem HMS-Knoten beholfen. Im Laufe der Zeit wurden dann aber spezielle Sicherungsgeräte entwickelt, die auch als Bremsgeräte bezeichnet werden. Solche Sicherungsgeräte schaffen eine erhebliche Entlastung des Sichernden und erhöhen damit die Sicherheit aller Beteiligten in einem hohen Ausmass.

Die Antwort auf die Frage nach den wichtigen Eigenschaften guter Sicherungsgeräte ist eng mit der jeweiligen Art der Geräte verknüpft. Gebräuchlich sind hier die sogenannten manuellen oder auch dynamischen Sicherungsgeräte, die halbautomatischen Sicherungsgeräte und die Autotubes. Für jeden dieser Gerätetypen gibt es unterschiedliche Anforderungen, die jeweils erfüllt sein sollten.

Wichtig sind aber auch die allgemeinen Anforderungen. Hierbei steht vor allem die Stabilität der Geräte im Vordergrund. Diese wiederum hängt sowohl von der Konstruktion als auch von den eingesetzten Materialien ab. Darüber hinaus sollten sich Sicherungsgeräte möglichst einfach und unkompliziert bedienen lassen, um den Sichernden bei seiner Aufgabe zu entlasten. Ebenso solltest du darauf achten, dass die Sicherungsgeräte nicht aufwendig gewartet werden müssen.

Achte bei der Anschaffung auch unbedingt auf die Lebensdauer der einzelnen Geräte. Diese wird von den Herstellern anhand bestimmter Eigenschaften festgelegt. Grob kann man sagen, dass eine lange Lebensdauer für besonders hochwertige Materialien und eine robuste Konstruktion spricht. Darüber hinaus solltest du aber auch immer darauf achten, wie gut du mit einem Sicherungsgerät zurecht kommst. Unabhängig von seinen individuellen Eigenschaften und Merkmalen kann das Gerät immer nur so gut sein, wie du es beherrscht.

Wie lange hält Sicherungsgerät?

Das Sicherungsgerät gehört zu den elementaren Bestandteilen deiner Kletterausrüstung. Aus diesem Grund kommt es sehr darauf an, dass es immer reibungslos und vollständig funktioniert. Natürlich spielt es auch eine wesentliche Rolle, dass der Sichernde im Umgang mit den Sicherungsgeräten geübt ist, über ausreichende körperliche Fähigkeiten verfügt und eine hohe Konzentration mitbringt. Das alles würde allerdings nichts nutzen, wenn das Sicherungsgerät selbst Schäden aufweist oder unter Materialermüdung leidet.

Es ist also sehr wichtig, den Zustand der lebensrettenden Geräte immer im Auge zu behalten. Zum einen ist hierbei zu empfehlen, die Angaben der Hersteller zur Lebensdauer zu berücksichtigen. Sie kennen die eingesetzten Materialien und Verbindungen genau und können daher exakt berechnen, über welchen Zeitraum eine unbedenkliche Verwendung möglich ist. Halte dich unbedingt an diese Angaben und entsorge das Sicherungsgerät, wenn seine Lebensdauer nach Herstellerangabe abgelaufen ist.

Darüber hinaus hängt die Lebensdauer natürlich auch von der Art und Intensität der Nutzung ab. Wenn du ein Sicherungsgerät nur sehr selten verwendest, dann wird es deutlich länger halten als eines, das sich mehr oder weniger ständig im Einsatz befindet. Hinzu kommt, dass die Beanspruchung auch davon abhängt, ob das Sicherungsgerät zum Beispiel mit harten Untergründen in Berührung kommt oder Stürze erleiden muss. In diesen Fällen solltest du das Gerät sehr gründlich überprüfen, bevor es erneut eingesetzt wird. Kommt es zum Beispiel im Einsatz am Fels zu einem Bruch des Sicherungsgeräts, dann können schnell sehr gefährliche Situationen entstehen. Hier gilt daher der Grundsatz, dass du das Sicherungsgerät lieber zu früh als zu spät austauschen solltest.